verknallt in Schrift und Buchstaben

Kategorie: Kuriositäten (Seite 7 von 8)

Ob absichtlich oder ungewollt, so manches Fundstück hat bisweilen eine skurrile, schräge oder amüsante Anmutung bei der Botschaft oder Gestaltung. In dieser Kategorie sammle ich allerlei solcher Beispiele.

29.12.2023

Das heutige Fundstück stammt diesmal vom 25. Mai 2017 und soll angesichts des bevorstehenden Jahreswechsels ein wenig freundliche Stimmung verbreiten und zum Nachdenken über den Umgang miteinander in der Gesellschaft anregen. Ich fände es schön, wenn 2024 ein Jahr würde, in dem die Menschen nicht nur nett zu den Pflanzen (und Tieren) wären, sondern auch wieder netter zueinander. Wo Meinungsverschiedenheiten kein Grund sind, Mauern und Gräben zu ziehen oder gar Andersdenkenden mit Gewalt und Mord zu drohen, sondern Verständigung zu suchen. Wo Hilflosigkeit, Krankheit und Armut kein Anlass für Häme und Ausgrenzung sind, sondern für Empathie, Solidarität und Hilfsbereitschaft. Wo Unzufriedenheit mit der Politik nicht zum Verlassen des demokratischen Weges führt, sondern zu positivem, zukunftsorientiertem und nachhaltigem Aktivismus, auch abseits der Parteien. Wo Vielfalt und Teilhabe nicht als Bedrohung gesehen werden, sondern als Chance. 



Es wäre mal wieder Zeit für ein Jahr, an dessen Ende wir gerne zurückblicken.



22.12.2023

Das Motiv zum Weihnachtsfest ist diesmal kein Zufallsfund, sondern eine Serie von 10 »Architektur-Schnappschüssen«, die ich während einer kleinen Fotosafari durch Hamburg gesammelt und zu einem Festgruß kombiniert habe. Ich wünsche allen Mitlesern meiner kleinen Rubrik hier schöne Weihnachtstage und ein paar erholsame Tage abseits von Office, Business und Terminen! 🎅🎄🎁👼🍽🍷🍀

08.12.2023

Das heutige Fundstück stammt diesmal aus Berlin, wo ich mich häufig aufhalte und bei der An- und Abreise jedes Mal am Treptower Park am Portal des »Sowjetischen Ehrenmals« vorbeikomme. Die deutsche Version der dortigen Inschrift weist – mal völlig abgesehen von den politischen und zeitgeschichtlichen Aspekten des Bauwerks, seiner Errichtung sowie dem Wortlaut und Inhalt der Inschrift – zwei typographische Details auf, die mir jedes Mal auffallen.

Eigentlich gehören in Stein gemeißelte Inschriften mit zu den langlebigsten Arten, die es gibt, um schriftliche Botschaften zu hinterlassen und somit auch, einem Text typographisch Form zu geben. Da ist es im Allgemeinen üblich, dass sich die Urheber und ausführenden Steinmetze besondere Mühe geben, die Schrifttype sorgfältig auswählen, vielleicht sogar eigens eine Schriftart entwerfen, die Zeilen und Buchstaben ästhetisch anordnen, auf Abstände achten und den Zeilenumbruch behutsam takten. Denn das, was dort eingraviert wird, wird meist noch nach Jahrzehnten von nachfolgenden Generationen zu lesen sein.



Hier jedoch wurden die Lettern des Wortes UNABHÄNGIGKEIT, um noch in die Zeile passen zu können, fast brachial zusammengeschoben und in der folgenden Zeile sogar – was bei gemeißelten Texten meines Wissens eigentlich als Fauxpas gilt – das Wort HEI-MAT in der Mitte getrennt und in eine neue Zeile umbrochen.



Ich frage mich, was wohl der Grund dafür war. Hast oder Zeitdruck bei der Anfertigung? Unkenntnis, Unwille, Gleichgültigkeit oder Unvermögen? Eine Order »von oben«, der nicht zu widersprechen war?

Vielleicht kann ja einer der Leser hier noch Details zu diesem vermeintlichen handwerklichen Makel beitragen oder womöglich gibt es ja auch anderswo noch steinerne Inschriften, in denen ohne Bedenken Worte getrennt oder ähnlich grenzwertig spationiert wurden.

24.11.2023

Hier ein typographisches Fundstück, entdeckt bei einem abendlichen Spaziergang am vergangenen Wochenende in Hamburg in der Nähe »Neuer Pferdemarkt«, ist diesmal in über die schöne Anpassung der Lettern an die Architektur des Torbogens hinaus – auch in weiteren Punkten interessant. Zum einen bringt der teilweise Ausfall der Leuchtelemente unabsichtlich einen interessanten optischen Kontrast in das Buchstabenensemble ein. Zum anderen – stellt man sich den Schriftzug komplett funktionierend vor – hat seine Gestaltung in der roten Farbe sowie mit der oben begradigten und unten gebogenen Verzerrung eine gewisse Ähnlichkeit mit der Wortmarke des beliebten Streamingdienstes Netflix. 🙂



Das wirft die Frage auf: Gibt es schon eine Apotheke, die »Medflix« heißt? 🙃



10.11.2023

Das typographische Fundstück der Woche stammt ganz aktuell von gestern und wurde entdeckt in den historischen Räumlichkeiten eines Veranstaltungszentrums in Neubrandenburg, wo unsere Agentur im Kundenauftrag einen Workshop druchführte.

Es war nicht die einzige antike Uhr, die sich in diesem Ambiente befand, aber mit Sicherheit diejenige, deren Ziffern durch ganz besonders individuelle Formen überraschen: So sind z.B. alle vier Vorkommen der 1 unterschiedlich gestaltet, die 4 macht oben Platz für den Bauch der 3, die 5 gönnt sich ein geschwungenes Dach, der Mittelstrich der 7 winkt ausschließlich nach rechts, die 8 lässt deutlich die Überlagerung zweier Kreise erkennen, die 0 in der 10 wartet mit einer gewagten vertikalen Asymmetrie auf und die 11 ist sogar eine »Ligatur« zweier Ziffern.



Zumeist widmeten sich meine Beiträge bisher eher Buchstaben, aber man sieht: auch Ziffern können typographisch begeistern.

27.10.2023

Diesmal ein echt »antikes« Foto aus meiner Sammlung, geknipst in Berlin am 04. Oktober 2008 in der Nähe der U-Bahnstation Spittelmarkt. Die Buchstaben einer Leuchtreklame waren abmontiert und in einem Gewerberaum zwischengelagert worden, den man durch ein großes Schaufenster vom Bürgersteig aus einsehen konnte. Die Datei auf meiner Festplatte trägt den Namen »CIMG3710_Typofriedhof.jpg«.

Ich habe diese Woche mal ein wenig recherchiert, ob ich 2023 noch herausfinden kann, zu welchem werbenden Unternehmen die Lettern damals gehörten, und siehe da – es war das Modegeschäft EBBINGHAUS. Auf Wikipedia findet sich ein Bild des Gebäudes mit dem kompletten Schriftzug vor der Demontage und das A aus dem Schriftzug wurde sogar vor der Entsorgung bewahrt und befindet sich jetzt im Berliner »Buchstabenmuseum«.

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