Das Typographische Fundstück

verknallt in Schrift und Buchstaben

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01.08.2025

Das heute gepostete typographische Fundstück der Woche – eigentlich sind es zwei – widmet sich heute dem Thema »Verbotsschilder«. Wer kennt sie nicht, die unzähligen – sicher zumeist berechtigten und sinnvollen – Schrifttafeln, etwa auf Privatgrund am Straßenrand (»Parken verboten! Unberechtigt parkende Fahrzeuge werden kostenpflichtig abgeschleppt!«), in Grünanlagen (»Rasen betreten verboten!«) oder an Baustellenzäunen (»Betreten der Baustelle verboten! Eltern haften für ihre Kinder!«). Unser Alltag ist voll von Schildern, Plaketten, Zetteln und Aufklebern, die uns Dinge verbieten, entweder, weil es gesetzwidrig ist, weil wir ansonsten unsere oder fremde Gesundheit, Leben oder Sachwerte gefährden oder einfach, weil jemandem dies missfällt. Meistens sind die Schriften auf Verbotshinweisen fett, groß und massiv. Es wird nicht gespart mit Ausrufezeichen oder harschen Formulierungen, bisweilen schreien einen die Hinweise ausschließlich in Großbuchstaben an und neben sattem Schwarz werden auch gern Signalfarben wie Rot oder Gelb hinzugezogen.



Im Abstand mehrerer Monate habe ich jedoch zwei Verbotsschilder fotografiert, die beide etwas anders machen. Das erste begegnete mir kürzlich auf einem Kirchhof in Greifswald und richtet sich vermutlich an Eltern und deren Kinder, die sich von dem berankten Eisengitter, an dem das Schild hängt, zum Klettern animiert fühlen. Ich mochte den freundlichen Tonfall des Schildes ebenso wie das Material und die handgeschriebenen Schriftzüge. Die Botschaft wird deutlich ausgesprochen, aber bietet Anlass zu einem Schmunzeln.



Das zweite Schild knipste ich vergangenen März in Kopenhagen. Dass es um Fahrräder geht, war mir klar, aber ich ließ es mir nachträglich komplett übersetzen und dort steht sinngemäß »Widerrechtlich abgestellte Fahrräder werden entfernt«. Ohne Ausrufezeichen und mit einem hübsch verschnörkelt gestalteten Substantiv am Anfang. Mir sagt diesen Schild, dass die Person, die es anbrachte, prinzipiell gut gelaunt ist, es sei denn, die angesprochenen Radfahrer setzen sich über dieses Verbot hinweg.



Vielleicht habt Ihr ja auch schon mal witzige, schöne oder anderweitig besondere Verbotsschilder gesehen, dann würde ich mich freuen, davon zu erfahren. Mein All-Time-Favorit war einst (leider ohne Foto) eine Messingplakette über der Toilette in einem britischen Ferienhaus. Wo über einem deutschen Klo zu lesen wäre »Keine Abfälle, Binden oder Hartpapier in das WC werfen!« stand dort »Please don’t put anything down this toilet that hasn’t been eaten first«. Very british. 🤓 🔠

28.07.2025

Heute kommt das typographische Montagsbonbon zwar nicht erneut aus dem Keller, aber wir bleiben in der Gegend, in der sich das Haus und der Keller befinden. Bei einigen Ausflügen fielen mir an den Ziegelwänden der älteren Wohn- und Bauernhäuser hier die »Signaturen« der früheren Ziegeleien auf, die alle paar Meter in einzelne Steine eingeprägt sind. Offenbar befanden sich in der Ortschaft Kuhlhausen in Westbrandenburg und in Rathenow ehemals mindestens zwei dieser Betriebe, mit denen dann im Umland die lokalen Gebäude errichtet wurden. 



Besonders markant fand ich im ersten Foto die Formgebung des kleinen g, erinnert doch das aufrecht stehende »Fähnchen« mitten auf dem Kopf des Buchstabens frappant an das gleiche Charakteristikum, das mir in einem älteren Posting zu Straßenschildern in einem historischen Seemannsviertel aufgefallen war. Bemerkenswert sind aber auch die fehlenden Serifen an der Basis des kleinen l, man könnte fast schon meinen, die Firma Siggel hätte damals schon so etwas wie ein eigenständiges »Logo« besessen. Das Herstellungsdatum des Ziegels im ersten Bild liegt etwa zwischen 1885 und 1910 (der Dauer der Geschäftstätigkeit der Ziegelei Siggel), das passt auch zum Baujahr des betreffenden Hauses – 1890.



Natürlich enttäuscht das Internet auch bei diesem Thema nicht und stellt einen interessanten Beitrag zu den sog. »Ziegelstempeln« aus der Region bereit:
➡️ https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Rathenower_Ziegelstempel

Nun bin ich gespannt, ob ich demnächst noch weitere dieser Reliefprägungen hier in der Gegend finden werde … 🤓 🔠 🙂 🧱

25.07.2025

Das typographische Fundstück der Woche ist heute eine Entdeckung meines Agenturkollegen Jens Tathoff. Der eine oder andere Hamburger mag ein ähnliches Foto in den letzten Tagen auch bereits im Rahmen lokaler Nachrichtenmeldungen gesehen haben. Denn einige angrenzende Gebäude des legendären Hotel Atlantic, dessen repräsentativer Bau im Mai 1909 eröffnet wurde, werden derzeit abgerissen, um Platz für einen modernen Hotelanbau, eine Wellness-Oase sowie Wohngebäude zu schaffen. In bester Lage entstehen an der Adresse »An der Alster« bzw. »Alstertwiete«, 29 Neubauwohnungen mit einer Größe zwischen 25 und 117 m², wovon gemäß dem »Hamburger Drittelmix« zwölf Wohneinheiten – so heißt es – öffentlich gefördert und zu erschwinglichen Mieten (!) angeboten werden sollen.



Die ästhetisch eher unspektakulären bisherigen Bauten in der direkten Nachbarschaft des Hotels müssen in den späten 1960er oder frühen 1970er Jahren entstanden sein. Auf alten Fotos des Hotels, wie diesem, ist am nordöstlichen Flügel noch ein kleiner dreigeschossiger Anbau zu sehen, der die Seitenfassade des Hotels, die nun durch den Abriss der neueren Gebäude wieder zutage tritt, größtenteils frei ließ. Später wurde dieses niedrige Gebäude dann durch modernere ersetzt, die in der Höhe zu den oberen Etagen des Hotels aufschließen, wie man z.B. hier sehen kann. Von beiden Gebäuden ist auf dem 3. Foto noch sehr schön die jeweilige Silhouette zu erkennen.



Auf der nun freigelegten Fassade prangt knapp unterhalb der Dachkante in dunkelroten Versalien der Schriftzug »ATLANTI(C) HOTEL«. Das Besondere an der dort verwendeten Schriftart ist einerseits der geringe Kontrast der Strichstärke zwischen waagerechten und senkrechten Strichen und andererseits das nach links wehende »Fähnchen« auf der Spitze des A. Bei meiner Recherche nach einer Schrift, die für die Fassadenbemalung Vorlage gewesen sein könnte, wies die »ITC Novarese Bold« die größte Ähnlichkeit auf.

(Update 02.09.2025: Inzwischen weiß ich, dass diese Schrift erst 1984 veröffentlicht wurde, sie kam somit als Vorlage zu spät.)

Interessant ist, dass ich kein historisches Fotomotiv finden konnte, auf dem für die Schriftzüge auf dem Dach an der Vorderfront oder dem südlichen Eckturm des Hotels eine vergleichbare Schrift genutzt wurde. Diese seitliche Beschriftung hatte ihren eigenen Stil.



Bald wird sie durch die neuen Anbauten wieder verdeckt sein, aber für eine Weile durften wir einige Jahrzehnte in die Hotelgeschichte zurückschauen. 🤓 🔠



»ITC Novarese Bold«:
➡️ https://www.myfonts.com/de/products/pro-bold-novarese-363334

21.07.2025

Vier Tage hat es gedauert, den Keller des Hauses zu »entrümpeln«, etliche Boxen und Kartons harren nun ihrer recyclinggerechten Entsorgung. Aber man sieht hinterher sehr schön, was geschafft wurde, es herrschen wieder System, Ordnung und kellergemäße Sauberkeit.



Ein zweites wunderschönes Fundstück, nach den Rasierklingenbriefchen vom letzten Montag, ist diese »Vintage-Verpackung« einer Autoscheinwerfer-Glühbirne mit ihrer klaren, farblich sehr ansprechenden typographisch-illustrativen Gestaltung. Der Typ der dargestellten Birne, das zeigen Fotos weiterer Schachteln im Internet, entsprach dabei immer dem inliegenden Produkt. Die Schriftart im oberen Teil der Schachtel erinnert stark an die »Futura«, aber das besondere S, das fast wie ein gespiegeltes Z aussieht, sowie die abweichenden Winkel beim G und C ließen mich weiter recherchieren. Die beste Übereinstimmung fand ich bei der »Erbar Bold«, die zwischen 1922 und 1930 vom deutschen Grafikdesigner Jakob Erbar für die Schriftgießerei Ludwig & Mayer gestaltet wurde. Auch Erbars Schrift »Phosphor« weist ähnliche Formmerkmale auf.



Ähnliche Schachteln werden im Internet leer (!) für 10 EUR gehandelt, mit funktionsfähigen Leuchtmitteln befüllte Packungen finden sich auf Angebotsseiten für Oldtimerbedarf, je nach Glühbirnentyp, für bis zu 100 EUR. Konkrete Angaben zum Datum der Herstellung konnte ich nicht finden, der Ursprung war lediglich vage einzugrenzen auf »1950er bis 1970er Jahre«.

Eine Recherche ergab: Die Herstellerfirma existiert nach wie vor. Gegründet 1947 unter dem Namen »Speziallampenfabrik Dr. Günther Fischer« firmiert sie mittlerweile als »Dr. Fischer Gruppe« mit acht zugehörigen Unternehmen und etlichen Standorten, u.a. in Hong Kong, Seoul, Alpignano (Italien), Pont-à-Mousson (Frankreich) und Diez (Deutschland).



Ich hebe die Schachtel (samt Inhalt) natürlich als kleines Museumsstück sorgsam auf! 🤓 🔠 💡



Font »Erbar Bold«:
➡️ https://www.myfonts.com/de/products/bold-erbar-334070

Font »Phosphor«:
➡️ https://www.myfonts.com/de/collections/phosphor-font-monotype-imaging

18.07.2025

Das typographische Fundstück der Woche ist diesmal kein selbst geknipstes Foto, sondern ein Screenshot. 



Schon seit meiner Jugend bin ich begeisterter Konsument von Grusel- und Horrorfilmen. Oft habe ich schon mit 10, 12 Jahren meine Eltern bekniet, ausnahmsweise »länger aufbleiben« zu dürfen, um Filmklassiker wie »Dracula« mit Christopher Lee oder »Bis das Blut gefriert« schauen zu dürfen. Und wenn ich das durfte, konnte ich – natürlich – hinterher nicht wirklich gut schlafen. Doch, um Stephen King zu zititeren: »I 𝗸𝗻𝗼𝘄 that the thing under my bed doesn’t exist. But I also know that if I keep my feet under the blanket, it won’t grab my ankle.«



Diese Vorliebe hält bis heute an – und zum Glück fiel mit den Jahren auch das Einschlafen leichter. Und so war ich erfreut, als mir kürzlich im Netz ein Filmtrailer zugespielt wurde zu einer Neuverfilmung des »Dracula«-Stoffes unter der Regie von Luc Besson, u.a. besetzt mit Oscar-Preisträger Christoph Waltz. »Noch eine?«, mag da mancher stöhnen, denn die vorhandenen, eng an Bram Stokers Literaturvorlage angelehnten Verfilmungen machen allein schon ein gutes Dutzend aus, von den zahlreichen Varianten, Ablegern und neu verfassten Geschichten mit dieser legendären Figur mal ganz zu schweigen. Vielleicht fügt die neue Verfilmung der Geschichte des »Vaters aller Vampire« neue Facetten hinzu, wie der volle Titel »Dracula: A Love Tale« andeutet – vielleicht aber auch nicht. Ansehen jedoch werde ich mir den Film auf jeden Fall.



Der Grund, weshalb ich aber hier und heute diesen Film erwähne, ist das Logo, das am Ende des Trailers eingeblendet wurde, denn es gefiel mir sofort ausgesprochen gut: Der Titel bzw. Name des Protagonisten, gesetzt in einer modernen, sehr klaren Interpretation einer gebrochenen Schrift, in Verbindung mit den aus den Buchstaben r und l herausgearbeiteten beiden »Fangzähnen«, ganz schlicht in zahnweiß auf nachtschwarz platziert, stellt aus meiner Sicht eine perfekte, minimalistische, zeitgemäße und wunderbar stimmig an die (pop)kulturelle Historie der Horrorfigur angelehnte Wortmarke dar. Mehr braucht es nicht, der Rest passiert im Kopf.

Leider konnte ich bislang nicht ermitteln, ob der Schriftzug von den verantwortlichen Designer*innen komplett neu gezeichnet wurde oder eine modifizierte vorhandene Schrift genutzt wurde. Ich recherchiere aber weiter und habe zudem diesbezüglich eine Mail an ein namentlich ermittelbares Mitglied des Produktionsteams verfasst. Sollte sich der Informationsstand somit ändern, trage ich das gerne hier nach. 🤓 🔠



Kinostart in Deutschland ist der 30. Oktober.  🧛🦇🩸😱 



Link zum Trailer:
➡️ https://www.youtube.com/watch?v=hgpF9Na0lzM

14.07.2025

Dort, wo ich das letzte Wochenende verbrachte, regnete es am Samstag in einem fort und am Sonntag den größten Teil des Tages. Also beschloss ich, den lang gehegten Plan in Angriff zu nehmen, den Keller des Hauses aufzuräumen, in dem sich noch das komplette Inventar des Vorbesitzers befindet, unter anderem eine komplett ausgestattete Werkstatt für alle Arbeiten, die rund um Haus und Hof anfallen. In Kisten, Regalen, Schränken und Schubladen türmten sich Werkzeuge, Schrauben, Nägel, Muttern, Scharniere, Haken, Dübel, Schellen und alle Arten  weiterer Eisenwaren. Nun ist die Werkstatt gesichtet, sortiert, ausgemistet und gereinigt und einer von vier Kellerräumen kann von der To-Do-Liste gestrichen werden.



Viele der Gegenstände, die ich in Händen hielt, waren sicherlich Jahrzehnte alt, aber nach wie vor sauber und funktionstüchtig. Und auch typographisch gab es auf alten Farbdosen, Schraubenpäckchen oder Werkzeugetiketten allerlei Spannendes zu entdecken.



Am besten gefielen mir diese drei außen wie innen tadellos erhaltenen Papierbriefchen mit Rasierklingen. Matt golden, blau und rot bedruckt und mit zwei wunderschönen, prägnanten Schriftzügen. Als heutiges typographisches Montagsbonbon möchte ich sie meinen Lesern hier nicht vorenthalten. 🤓🔠



11.07.2025

Acht Motive liegen noch in meinem Ordner mit typographischen Fundstücken aus Barcelona. Es wird allerdings nicht einfacher, aus den verbliebenen Bildern sinnvolle Cluster zu bilden, die ich turnusmäßig hier posten kann. Zweien der Fotos jedoch könnte man die Überschrift »Kultur« zuweisen, somit soll dies das Motto des heutigen Beitrags sein.



Das erste Motiv knipste ich am berühmten Altstadtboulevard »La Rambla«, hinter der Jalousie verbirgt sich das Geschäft eines Notenhändlers. Die Paillettenschrift im oberen Teil des Fotos ist sehr wahrscheinlich eine Eigenkreation. Die handgemalten Buchstaben der Schrift darunter erinnern vage an »softe« Serifenschriften aus den 1970er- und 1980er-Jahren, aber einen 100%igen Treffer bei der Identifikation konnte ich nicht landen – vermutlich war auch hier bei der Erstellung einiges an typographischer Fantasie im Spiel.



Das zweite Motiv entdeckte ich an der belebten Straße »Carrer Gran de Gràcia«, hoch über den Köpfen der Passanten: eine alte Inschrift, vermutlich u.a. für eine einst dort ansässige öffentliche Bibliothek (BIBLIOTECA PUBLICA). Sie wirkt, als sei sie einst komplett unter Putz versteckt worden, der dann jedoch im Laufe der Zeit wieder abblätterte. Der zweite noch halbwegs lesbare Begriff oben (PENSIONES DOTES [?]) wird übersetzt mit »Mitgiftrenten«. Eine interessante Kombination – und daher ist es wohl angebracht, anzunehmen, dass diese beiden Services auf getrennten Etagen untergebracht waren … 😉 🤓 🔠

07.07.2025

Und wieder ist es Zeit für ein typographisches Montagsbonbon – heute beschäftigt es sich mit dem »Reiz des Unvollständigen«. Geknipst habe ich es Mitte Juni in Stralsund. Zunächst versuchte ich die Zeichenfolge aus der Ferne spanisch/italienisch/arabisch zu entziffern, doch beim Näherkommen lösten sich die Verständnisschwierigkeiten beim Durchschauen der aufgetragenen Übermalung schnell auf … 🤓 🔠 ⁉️😃☝️

04.07.2025

Wenn die Hitze drückt, brauchen Körper und Geist erstens genug Flüssigkeit und Elektrolyte und zweitens eine reichliche Zufuhr von Nervennahrung wie Obst, Schokolade, Gebäck oder Konfekt, die gut schmeckt, die Endorphinausschüttung anregt und im Idealfall etwas kühlt. Deshalb steht das Bilderbündel, das ich heute als gesammelte typographische Fundstücke der Woche aus meinem »Barcelona-Bestand« poste, unter dem Motto »Leckereien«. Im Angebot sind Süßwaren (1), Confiserie (2), ein feines Brunch (3) und Tapas (4).



Die meisten Schriften in den Bildern sind wieder garantiert handgefertigt, insbesondere bei Bild (3) und basieren höchstens teilweise auf kommerziellen oder historischen Vorlagen, ihre Bestimmung ist daher sehr diffizil. 



Die augenfälligsten Merkmale bei der Schrift auf dem Vorhang der Bonboneria (1) sind der spitze Winkel beim M und der gerade Abstrich des R – eine kommerzielle Schrift mit beiden Merkmalen gleichzeitig konnte ich nirgends finden. Beim oberen Schriftzug auf demselben Bild fallen insbesondere die schlanken Proportionen, der Winkel in den Serifen beim E und der große »Bauch« des R auf, aber auch hier kam ich bei einer Identifikation nicht weit. 



Das Metallrelief bei der Pastisseria (2) zeigt mal wieder eine Schrift mit Urspüngen im Art Déco oder den beiden Jahrzehnten danach. Hier böte sich der Font »ITC Juanita« als Vorlage an: 



➡️ https://www.myfonts.com/de/collections/juanita-font-itc

Im Foto mit den Tapas (4) fallen die kurzen Unter- und Oberlängen, der gerade Abstrich des y und das abstrichlose u auf, ein als Vorlage hätte z.B. die Schrift »HK Nova Semi Bold« gedient haben können:



➡️ https://www.myfonts.com/de/products/semi-bold-hk-nova-590740

Aber jetzt gibt’s erstmal ein Eis! 🤓 🔠 🍧

30.06.2025

Das typographische Montagsbonbon widmet sich heute den vielen kleinen Kiosken, Lädchen und Dienstleistern, die sich redlich Mühe geben, möglichst ihr komplettes (!) Waren- oder Dienstleistungsangebot bereits von außen sichtbar anzupreisen. 



Das kann einerseits geschehen, indem so ziemlich von jeder Artikelgruppe ein Exemplar in einem prall gefüllten Schaufenster aufgetürmt wird – sehr gerne z.B. in Haushaltswarengeschäften oder Spielwarenläden. Oder der Besitzer entscheidet sich dafür, eine lange Liste von Schlagwörtern in Form von Ausdrucken oder Folienschriftzügen am Eingang oder auf dem Fenster anzubringen. 



Die skurrilsten, selbst gesichtete Beispiele dafür – für die ich leider keine Belegfotos beifügen kann – waren die Aufzählungen »MODE – FISCH – GETRÄNKE« vor Jahrzehnten an einem Strandkiosk (ich glaube, es war in Rostock Warnemünde) und die sehr breit gefächerte Produktpalette »MUSIKINSTRUMENTE – GEWÜRZE – REIS – TEE« an einem indischen Supermarkt in Hamburg und ebenfalls schon einige Jahre her.



Vergangenen Mittwoch kam ich, ebenfalls in Hamburg (Eppendorf), an einer Änderungsschneiderei vorbei, die wieder eine solche amüsante Liste auf ihrem Fenster angebracht hatte: »DAMEN – HERREN – KINDER – PELZ – LEDER«. Falls also jemand unter den Lesern noch den guten Neujahrsvorsatz vor sich herschiebt, sich oder andere Familienmitglieder ändern zu lassen – hier könnte man es, wie es scheint, in Auftrag geben … 😉 🤓 🔠 



(Die verwendete Schriftart heißt übrigens ITC Souvenir Bold.)

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