verknallt in Schrift und Buchstaben

Autor: Thomas (Seite 19 von 21)

03.07.2023

Jeden Tag wird es millionenfach benutzt oder gelesen, aber viele wissen nicht, wo es seinen Ursprung hat – das »und-Zeichen«: & (engl. »ampersand«). Auf modernen Tastaturen findet es sich oben auf der Zifferntaste 6, bei älteren Tastaturen hatte es lange keinen festen Platz und stand mal über der 4, 5, 6, 7 oder 9 oder bekam sogar eine eigene Taste zugewiesen.



Die Herkunft seiner verschnörkelten Formgebung kann sehr schön nachvollzogen werden, wenn man das Zeichen eintippt, es in einer »klassischen« Serifenschrift formatiert und dann zwischen den Schriftschnitten »Regular« und »Italic« wechselt. In der »Italic«-Variante ist dann oft mit etwas Fantasie das lateinische Wort »et« (= »und«) in dem Zeichen zu lesen – und das ist gleichzeitig seine Herkunft. Das häufig verwendete Wort »et« wurde in lateinischen Handschriften im Laufe der Zeit zu einer sog. »Ligatur« (= Verschmelzung mehrerer einzelner Zeichen zu einer neuen Form) verbunden. Solche Ligaturen halfen den Schreibern, schneller und effizienter zu schreiben. Im weiteren Verlauf der Schriftentwicklung und insbesondere nach Erfindung der Drucktechniken und des Schriftsatzes mit beweglichen Lettern entstand dann später allmählich das Symbol »&«, das heute am bekanntesten ist und ein bisschen wie eine doppelt geschweifte Acht aussieht.



Weiterführende Links (englisch) mit zusätzlichen Informationen und anschaulichen Beispielen:



➡️ https://medium.muz.li/the-shorthand-history-of-the-ampersand-4b9ea5f56300

➡️ https://medium.com/black-lion-banner/the-history-of-the-ampersand-c81839171940

23.06.2023

Typographisches Fundstück der Woche (entdeckt am Stralsunder Bootshafen).



Ein famoses Beispiel für »die Schönheit der Lücke«. Die besondere Form des »ß«, die das Gesamtzeichen aus zwei nicht miteinander verbundenen Elementen zusammenfügt, führt zu einem sehr merkfähigen und ästhetischen Buchstaben, der dem Logo Exklusivität und Hochwertigkeit verleiht.



(Ich habe nicht recherchiert, ob diese Buchstabenform exklusiv für dieses Logo »von Hand« gestaltet wurde, oder ob eine Schriftart genutzt wurde, bei welcher das »ß« bereits im Zeichensatz so angelegt ist.)



22.06.2023

Zwei der meistverwendeten Schriftarten bei Textdokumenten und in Präsentationen auf dem Computer sind die serifenlosen Fonts »Arial« und »Helvetica«. Da sie sowohl zur Systemausstattung von Windows- und MacOS-Rechnern gehören als auch im Produktbundle »Microsoft Office« enthalten sind, kann die Mehrheit der User darauf zugreifen und diese Schriften nutzen.



Auf den ersten Blick sehen sich beide Fonts überaus ähnlich. Man könnte fast meinen, es sei »egal«, welche der beiden Schriftarten man verwendet. Aber wie bei Fingerabdrücken gibt es charakteristische Unterscheidungsmerkmale: einige Buchstaben eignen sich ganz besonders gut dafür, die beiden Fonts auseinanderzuhalten (siehe Bild). Bei anderen, einander sehr ähnlichen Schriften, können es auch andere Zeichen sein, welche zur Unterscheidung prädestiniert sind.



Trotz der oberflächlichen Gemeinsamkeiten gibt es doch deutliche historisch bedingte Unterschiede, denn die Helvetica wurde – zunächst noch unter einem anderen Namen – bereits Ende der 1950er Jahre für traditionelle Druckverfahren entworfen, während die Arial erst Anfang der 1980er Jahre speziell für (pixelbasiert druckende) Laserdrucker konzipiert und später für die Verwendung auf Computern angepasst wurde. Dies führt zu einigen Designdetails, die auch in den technischen Anforderungen bei Darstellung und Ausdruck begründet liegen.



Helvetica besitzt ein klareres Design mit eleganteren Details und einem etwas rechteckigeren (oder weniger abgerundeten) Aussehen. Arial ist die rundere der beiden Schriften, mit weicheren Kurven und offeneren Ziffern. Sie hat insgesamt ein weniger elegantes, unauffälligeres Erscheinungsbild. 



Nicht wenige Unternehmen nutzen die beiden Schriften »gemischt« in ihrer Korrespondenz und in Präsentationen, weil die Unterschiede von den Anwendern oft nicht wahrgenommen werden. Doch treffen die beiden Fonts über »Copy & Paste« dann auf derselben Dokumentseite zusammen, entsteht eine subtile, ungelenk wirkende Unstimmigkeit. Es lohnt sich also, die eingestellte(n) Schriftart(en) ab und zu im Schriftmenü zu prüfen und bei einer gemischten Nutzung künftig zu vereinheitlichen.

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