Ob absichtlich oder ungewollt, so manches Fundstück hat bisweilen eine skurrile, schräge oder amüsante Anmutung bei der Botschaft oder Gestaltung. In dieser Kategorie sammle ich allerlei solcher Beispiele.
Auf der Nerdfrage hinter dem typographischen Fundstück dieser Woche kaue ich schon eine ganze Weile herum. Aber jetzt habe ich mich dann doch mal aufgerafft, sie zu beantworten.
Am Montag, dem 16. April 2012 um 04:02 Uhr hielt nach dem Umbau des Bahnhofs Berlin Ostkreuz zum ersten Mal eine S-Bahn am Gleis in der neu errichteten, 132 Meter langen und 15 Meter hohen Bahnhofshalle. Der Umbau des Bahnhofs startete im Jahr 2006 und auch nach Inbetriebnahme der Halle war er noch lange nicht abgeschlossen. Erst im Dezember 2018 wurden die Bauarbeiten nach 4703 Tagen und rund 500 Millionen Euro Baukosten (statt der ursprünglich veranschlagten 411 Millionen) vorläufig für abgeschlossen erklärt.
Ein markantes Kennzeichen des neuen, weithin sichtbaren Gebäudes, das ab 2011 errichtet wurde, ist der riesenhafte Schriftzug »OSTKREUZ« auf der markanten Glasfassade an der Westseite. Er wurde etwas über ein Jahr vor Ende der Fertigstellung der Halle angebracht.
Schon oft stand ich zusammen mit anderen Fahrgästen am Gleis direkt vor den großen Buchstaben und fragte mich, welche Schriftgröße (in Punkt!) sie wohl hätten. Das Gleisbett zu überqueren und ein Maßband anzulegen, wäre wohl keine sonderlich gute Idee gewesen. Daher musste mal wieder das Internet ran. Die Suche dauerte eine ganze Weile, aber dann fand ich tatsächlich eine Angabe dazu:
»Seit dem 6. Oktober 2017 prangt der Bahnhofsname, im Mittel 6,50 Meter hoch, über die ganze Länge der westlichen Glasfassade der Ringbahnhalle. Die Folien-Farbe heißt ›904 Silbersee metallic‹.«
Der Zusatz »im Mittel« bedeutet vermutlich, dass sich das Maß von 6,50 m Höhe auf jene Buchstaben bezieht, die oben und unten gerade abschließen (T, K, R, E, Z). Die gerundet abschließenden Buchstaben (O, S, U) dürften gemäß gängiger typographischer Gepflogenheiten etwas größer angelegt sein, um optisch gleich groß zu erscheinen.
Weil ich zu faul zum Rechnen war (ich geb’s zu), übertrug ich die Kalkulation der Punktgröße an ChatGPT und erhielt folgende Antwort:
Rechnung:
1 Punkt (pt) = 0,35278 mm
Mittlere Höhe der Buchstaben: 6,50 m = 6.500 mm
Umrechnung in Punkt:
ChatGPT lieferte sogar noch einen wichtigen Hinweis: »In der Typografie bezieht sich die Punktgröße nicht auf die tatsächliche Versalhöhe (Höhe des Großbuchstabens), sondern auf die sog. ›Kegelgröße‹ – ein Fachausdruck aus dem früheren Schriftsatz mit physischen Drucklettern. Der echte Buchstabe ist also immer etwas kleiner als die Punktgröße. Wenn man aber Buchstabenhöhe und Punktgröße gleichsetzt (so wie hier), erhält man einen Wert von rund 18.400 Punkt.«
Dies bedeutet, dass der Schriftgrad in Punkt (pt) keineswegs ein verlässliches Maß dafür ist, welche Höhe in mm beispielsweise die Großbuchstaben einer bestimmten Schrift haben. Das kann man sehr anschaulich selbst in einem Textverarbeitungsprogramm wie Microsoft Word nachprüfen: Wechselt man dort bei einem Text die Schriftart und behält den eingestellten Schriftgrad bei, ändern die Buchstaben oft trotzdem ihre Größe. Das Verhältnis der Großbuchstaben zu den Kleinbuchstaben ist von Schrift zu Schrift ebenso variabel wie die Dimensionen und Proportionen der Ober- und Unterlängen bei b, p, g oder y. Der Schriftgrad liefert lediglich einen groben Anhaltspunkt dafür, wie groß eine Schrift ungefähr ist. Korrespondenz- und Lesetexte sind meist in einem Schriftgrad zwischen 9 und 12 pt angelegt, Fußnoten oder Bildunterschriften liegen gern zwischen 6 und 10 pt , Überschriften über Textabschnitten variieren bevorzugt zwischen 14 und 24 pt und große aufmerksamkeitsstarke Headlines oder Titelzeilen sind üblicherweise ab 36 pt aufwärts angelegt. Die Bewertung und Feinjustage, in welcher Größe welcher Text gut lesbar ist, seinen Zweck erfüllt und zudem auch gut aussieht, muss letztlich nach eigenem gestalterischem Empfinden erfolgen.
Es ist kompliziert. Um die optisch passende Größe einer Schrift festzulegen, ist ein gutes gestalterisches Auge von Vorteil, um ihre realen Abmessungen zu ermitteln, kommt man nicht ohne metrisches Messwerkzeug aus. Wer noch mehr dazu wissen möchte, dem sei der Beitrag zum Stichwort »Schriftgrad« auf www.typolexikon.de empfohlen.
Ergänzend wollte ich daher natürlich gerne auch noch wissen, in welcher Schriftart die Mega-Lettern umgesetzt wurden. Theoretisch und anhand der ersten Anmutung der Buchstaben hätte es die »FF Transit«, die 1990 von Erik Spiekermann/MetaDesign gestaltete Unternehmensschrift der BVG, sein können. Aber nachdem ich die verwendeten Zeichen genauer inspiziert hatte, schied diese Vermutung aus. Besonders gut geeignet zur Bestimmung der Schriftart sind der Neigungswinkel der Zeichen bzw. der Winkel der Bogenabschlüsse des S, der spitze Winkel der Schenkel des K in Richtung des Stamms und das am oberen Ansatz geschwungene Bein des R. Ein besonders auffälliges Merkmal sind die unterschiedlich breiten Auf- bzw. Abstriche des U (auch im zweiten Foto oben erkennbar), denn alle anderen hier genutzten Buchstaben ließen eher vermuten, dass die Strichstärke bei dieser Schrift durchgängig gleich breit angelegt ist.
Das U war es dann auch, das mich auf die richtige Fährte brachte. Und: Am Bahnhof Ostkreuz halten zudem ausschließlich S-Bahnen und Züge des Regionalverkehrs, der Betrieb geschieht somit ohne U-Bahnen und größtenteils im Auftrag der Deutschen Bahn – die BVG ist an diesem Halt lediglich für den Buslinienbetrieb an den Haltestellen der Straßen vor dem Gebäude zuständig.
Die genutzte Schriftart ist die »DB Sans Condensed Black Italic«, ein Schnitt aus dem exklusiven Schriftsystem »DB Type« der Deutschen Bahn. Die Schrift wurde 2005 von Erik Spiekermann (s.o.) und Christian Schwartz entwickelt und begegnet Reisenden seither an nahezu jedem »Touchpoint« ihrer Reise an Bahnhöfen und in Zügen sowie auf allen Medienkanälen der DB.
Grobe Nachzeichnung der Buchstaben des Schriftzuges anhand eines hochauflösenden Fotos der Fassade. Anhand dieses Bildes habe ich dann der Vergleich mit den infragekommenden Schriften der DB Type vorgenommen.
Und nun konnte ich auch noch den letzten Aspekt meiner Frage ergründen. Ihr erinnert Euch an den obigen Hinweis von ChatGPT, dass die tatsächliche Höhe der Buchstaben von der verwendeten Schriftart abhängt? Da ich diese jetzt kannte, konnte ich nachmessen. Das E der »DB Sans Condensed Black Italic« hat – auf Basis der mir zugänglichen Quelle – bei einem Schriftgrad von 100 pt die spezifische Höhe von 25,649 mm. Sofern also das E auf der Fensterfront des Bahnhofs Ostkreuz tatsächlich 6,50 m (6.500 mm) hoch ist, passt mein 100-pt-E rund 253,4-mal übereinander dort hinein. Ich müsste also meinem E in der Schriftart »DB Sans Condensed Black Italic« einen Schriftgrad von rund 25.340 pt zuweisen, damit der Buchstabe eine Höhe von 6,50 m hat.
Falls ihr mich also beizeiten mal am westlichen S-Bahn-Gleis am Ostkreuz wartend stehen seht und ein wissendes Lächeln meine Lippen umspielt, dann wisst ihr ja jetzt, wieso. 😅 🔠 🤓 📏
Wieviel wiegt das Nichts? Mit dieser Frage beschäftigen sich Wissenschaftler*innen rund um die Welt schon seit geraumer Zeit. Sie erforschen dazu den bizarren Mikrokosmos der Quantenphysik ebenso wie die unvorstellbaren Dimensionen des für uns sichtbaren Universums. Komplexe Formeln werden diskutiert, kühne Theorien aufgestellt, Präzisionsexperimente in seismisch abgelegenen, hunderte Meter tiefen Schächten durchgeführt¹, es werden Nullpunktfluktuationen, die Lamb-Verschiebung der Spektrallinien von Atomen und die Casimir-Kraft gemessen² und allerlei mehr, was das Allgemeinwissen wohl der meisten Menschen übersteigt.
Vielleicht, aber nur vielleicht, ist ja das typographische Montagsbonbon dieser Woche – nun wieder ein fotografisches Mitbringsel aus Freiburg – ein viel einleuchtenderer, triftiger und für jede/n ganz leicht nachvollziehbarer Beweis dafür, dass Löcher (die ja prinzipiell aus Nichts bestehen und als sogenannte »Punzen« auch im Inneren vieler Buchstaben vorkommen) tatsächlich ganz schön schwer sein können. 😉 🔠 🤓
Beim typographischen Montagsbonbon einen Tag vor Karnevalsbeginn geht’s heute mal nicht um Schriftbestimmungen oder tiefgründige Recherchen, sondern um freies Assoziieren. In der Freiburger Innenstadt stieß ich auf dem Rückweg von einem Restaurant zur Unterkunft auf diese Leuchtreklame an einem Schuhgeschäft. Ein bisschen tröstlich wirkt sie in der Tat, die knubbelig-tapsige Type, für die sich Herr oder Frau Trost (oder die beauftragten Gestalter*innen) an ihrer Geschäftsfassade entschieden haben.
Meine spontane Assoziation dazu waren allerdings zwei Gruppen von Comic- bzw. Zeichentrickfiguren. Mich erinnern die abgerundeten Zipfel an den Buchstaben wahlweise an die Mützen der Schlümpfe des belgischen Comiczeichners Pierre Culliford alias Peyo oder an die Puschen der Figuren der Sieben Zwerge aus dem Walt-Disney-Zeichentrickfilm »Schneewittchen«. Und immerhin hat zumindest die zweite Referenz etwas mit Schuhen zu tun. 🤓 🔠 🥾
Das typographische Bonbon zum Wochenanfang ist heute nichts für Vegetarier oder Veganer, passt aber nachträglich noch recht gut zum Thema »Halloween«. Gefunden habe ich es vor einer Metzgerei in Basel.
Was meine Aufmerksamkeit weckte, war nicht in erster Linie das Logo des Ladens. Es waren auch nicht die etwas grobschlächtigen 🤭 zweifarbigen und handgeschriebenen, kreativen Großbuchstaben. Es war … der nicht vorhandene Bindestrich.
(Zum Preis pro Liter kann ich leider keine Angaben machen.) 🤓 🔠🩸😱
Als typographisches Fundstück möchte ich heute eine Wandmalerei mit einer Textzeile präsentieren, zu der ich zwar inhaltlich keinerlei Affinität habe und die zudem 1990/1991 mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion quasi ihre Bedeutung verlor, die aber zum anderen, ungeachtet der ideologischen Parole, typographisch durchaus interessant ist.
Gefunden habe ich diese sehr verwitterte Textzeile bei einem Besuch des Klosters Jerichow in Sachsen-Anhalt und der dazugehörigen Gartenanlage, und zwar an der Rückseite eines der größeren Gebäudekomplexe. Gegründet wurde es im Jahr 1144, zwischen 1148 und 1250 entstanden auf dem heutigen Gelände die Stiftskirche sowie weitere Anbauten, Flügel und Verwaltungsgebäude.
Anfangs konnte ich den Text gar nicht entziffern, so sehr hatte der Zahn der Zeit bereits an ihm genagt. Die schemenhaften, kantigen Formen der Buchstaben ließen jedoch vermuten, dass die Bemalung keinesfalls so alt wie das Kloster sein konnte. Der vollständig entzifferte Text lautet »Ewige Freundschaft mit den Völkern der Sowjetunion!« und wurde somit während der Zeit des Bestehens der DDR auf die Wand aufgebracht. Ironischerweise bekräftigt die fortgeschrittene (ggf. sogar absichtliche) Abtragung der Farbschicht sehr anschaulich, dass eben nichts wirklich ewig währt, was man ja in diesem Fall auch durchaus positiv sehen kann. Aber warum steht die Parole ausgerechnet hier, auf der Rückseite eines Gebäudes, noch dazu eines Klosters? Ich habe darauf keine Antwort.
Zu Hause machte ich mich daran, den Schriftzug im Bild zu »restaurieren«. Zunächst suchte ich in Online-Schriftbibliotheken nach einer passenden Schrift, die ähnlich schmal proportionierte, rechteckige Zeichenformen aufweist, wie man sie an der Wand noch erahnen kann. Doch alle Font-Kandidaten wichen in maßgeblichen Details von der Vorlage ab. So begann ich, im Netz nach Fotos mit weiteren Beschriftungen aus der Region um das Kloster zu suchen – in der Hoffnung, dass solch eine Schrift noch andernorts auftaucht. Und tatsächlich fand ich ein historisches Emailleschild von einer Jerichower Schule mit einer bemerkenswert ähnlichen Type. Mit Hilfe der Buchstaben darauf baute ich dann die Textzeile auf der Wand annähernd nach. Im nachfolgenden Bild kann ihr Zustand vor und nach meiner Wiederherstellung per Klick/Mouseover verglichen werden.
Einige Reflexionen auf Buchstaben im Foto wurden von mir per Retusche entfernt. Bildquelle: Förder- und Heimatverein Stadt und Kloster Jerichow e.V. / Dieter Schultz, via st.museum-digital.de | Lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0
Auch wie die Schrift auf dem Schild heißt, konnte ich bislang (noch) nicht herausfinden, vielleicht wurde sie auf Beschilderungen in der DDR häufiger verwendet. Sie ähnelt zwar einigen käuflichen Fonts, wie z.B. der »Spaceland Eight« von Oleh Lishchuk (Pepper Type, 2019), der »Corso Bold« von Dominik Krotscheck (2020) oder der »Marteau Bold« von Dennis Scherdt (Little Giant, 2018), aber alle sind wiederum zu neu, um als Vorlage gedient zu haben und ebenso stimmen wieder etliche charakteristische Details z.B. bei J, r, s, t oder y nicht überein. Auch hier freue ich mich also wieder über Leser*innen, die helfen können, Licht ins Dunkel zu bringen. 🤓 🔠 🔎
Wohl jeder hat im Hinblick auf zeitgenössische Konsumgepflogenheiten und Produktlebenszyklen schon mal die Begriffe »Upcycling« und »geplante Obsoleszenz« gehört. Letzteres bezieht sich zwar meist auf technische Geräte und bezeichnet deren vorprogrammierten Verschleiß, aber auch in der Modewelt ist dieses Prinzip schon länger anzutreffen:
»Ein weiteres frühes Beispiel für eine künstliche Veralterung ist die hauchdünne und extrem reißfeste Feinstrumpfhose aus dem damaligen Wundergewebe Nylon. DuPont brachte im Jahre 1940 die ersten Nylonstrümpfe auf den Markt. Als schließlich jede Frau Nylonstrümpfe ihr eigen nennen durfte, brachen die Umsätze rapide ein. Daher mussten die Entwickler eine noch dünnere Strumpfhose mit begrenzter Haltbarkeit konzipieren.«
Es stellt sich ohnehin die Frage, ob nicht Mode an sich ein Konzept ist, das die vorzeitige »Entsorgung« an sich noch tadelloser Kleidungsstücke forciert – denn wer, der es sich leisten kann, läuft schon gerne in einem einst trendgerechten Outfit aus dem letzten oder vorletzten Jahr umher, das inzwischen als überholt oder unmodern gilt? Nicht ohne Grund türmen sich auf katastrophal schadstoffbelasteten Müllhalden rund um den Globus groteske Mengen aus Fabrikationsresten und zu Müll deklarierten Klamotten unserer mehr als fragwürdigen Fast-Fashion-Kultur.
Das typographische Montagsbonbon von heute belegt, dass es schon vor Jahrzehnten Gewerbetreibende gab, die sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Lebenszeit von Kleidungsstücken zu verlängern und damit quasi »Upcycling« zu betreiben, noch ehe dieses Wort geboren wurde. Entdeckt habe ich es im November 2018 auf einer Städtereise nach Göttingen. Zur Gründung und dem geschäftlichen Schicksal des beworbenen Betriebes – von dem nur noch diese Beschilderung verblieben ist – konnte ich leider keine näheren Details ermitteln.
Das Schild ist definitiv von Hand gefertigt, was man aus seinem zu vermutenden Alter sowie den Abweichungen bei mehrfach vorkommenden Buchstaben schlussfolgern kann. Die oberen vier Zeilen mit dem Dienstleistungsangebot passen für mein Auge stimmig zu den letzten beiden Zeilen mit Name und Stockwerk des Ladenbesitzers. Wie so oft habe ich im Spektrum der aktuell käuflichen Schriften nach möglichst ähnlichen Vertretern gesucht. Meine Favoriten für die Schreibschrift sind die »Koozie Script« von Dathan Boardman und Conrad Garner (Good Gravy Type Co.) und die »Brillian Greek Condensed Light« von Dusko Joksimovic (Fontex). Bei der ersten sind z.B. das U, r und F ähnlicher, bei der zweiten das b und das e. Erste Wahl für die gebrochene Schrift unten ist die »Thannhaeuser Fraktur«, die bis auf das T ziemlich nah an die Vorlage herankommt (siehe unteres Bild). Insbesondere der Querbalken im M und das konkave rechte »Bein« des M sind hier besondere Formmerkmale.
Und während ich diesen Beitrag verfasse, bin ich noch einmal in den schönen und geschichtsträchtigen Städten Freiburg und Basel zu Gast und bin sicher, dass ich auch von dort wieder reichlich Motive zu meinem Herzensthema mitbringen werde. 🤓 🔠 🎩 👒
Auch beim typographischen Fundstück von heute bleiben wir noch in Sachsen-Anhalt. Im kleinen Dorf Klietznick, das die Auszeichnung „Lebenswertestes Dorf Deutschlands« trägt, unternahm ich an einem der vergangenen Wochenenden eine Wanderung durch die dortige schöne Landschaft. Ausgangs- und Endpunkt war ein Parkplatz am Fuße des sage und schreibe 48 m hohen »Weinbergs«. Dieser heißt nicht nur so, sondern tatsächlich wachsen an seinem Südhang einige Rebstöcke. Auf der Kuppe befindet sich ein hölzerner Aussichtsturm, von dessen Spitze sich ein wunderbarer Ausblick über die Elblandschaft genießen lässt.
Am Rande des Parkplatzes steht eine handbeschriebene Tafel, auf der interessierte Touristen einige Informationen über das Dorf und seine Bewohner nachlesen können. Ich habe im ländlichen Raum schon oft solche Tafeln entdeckt und liebe die Fantasie und die kalligraphischen Ambitionen der Urheber und sehe sie als ein sympathisches Gegengewicht zu Digitaldrucken, Folienschriftzügen und oftmals liebloser PowerPoint-Ästhetik an touristischen Info-Touchpoints.
Dennoch fiel mir auf der Tafel sofort ein kleiner typographischer Lapsus auf: die beiden M in der ersten Zeile stehen »verkehrt herum«. Eine sehr ähnliche Schrift wie die dort genutzte ist die »Optima« – eine serifenlose Antiqua-Variante, deren Proportionen und Buchstabenformen (der Versalien) sich an historische, gemeißelte Inschriften anlehnen. Der berühmte Schriftdesigner Hermann Zapf entwarf die Schrift in den Jahren 1952–1958 für die Schriftgießerei Stempel in Frankfurt. Erste Skizzen dazu erstellte Zapf bereits im Jahr 1950 nach Inschriften am Konstantinsbogen in Rom und auf Grabplatten in der Basilika Santa Croce in Florenz während einer Italienreise. Das Interessante an dieser Schrift ist, dass sie gekonnt ein Charakteristikum solcher antiken Serifenschriften – die wechselnden Strichstärken innerhalb der einzelnen Buchstaben – mit der klaren Anmutung moderner geometrisch konstruierter, serifenloser Groteskschriften ähnlicher Proportionen vereint (siehe unteres Bild).
Wenn ich nun die erste Zeile von der Tafel in der Schriftart »Optima« setze, ist zu sehen, dass die Abstriche des M zur rechten Seite des Buchstabens hin fett sind, auf der Tafel hingegen zur linken Seite. Wie diese kleine Anomalie zustande kam, lässt sich nur vermuten. Vielleicht hat die schreibende Person das W vom Wortanfang als Vorlage genutzt und es an einer horizontalen Achse gespiegelt. Hätte sie das W hingegen um 180° gedreht, entstünde ein M-ähnliches Zeichen mit der korrekten Strichstärkenanordnung.
Die meisten Betrachter der Tafel werden diesen kleinen Schönheitsfehler vermutlich kaum bemerkt haben. Mir geht es oft so, dass mein Auge an derlei Details hängenbleibt, noch bevor mein Kopf erfasst hat, was mir da eigentlich aufgefallen ist.
Aber genau aus diesem Grund gibt es ja dieses Blog. 🤓 🔠 😉
Hier kann man sehr schön sehen, welche Formmerkmale klassischer Serifenschriften (oben »Trajan«) und moderner Groteskschriften (unten »Futura Book«) in der »Optima« (Mitte) zusammenkommen.
Auch das typographische Montagsbonbon von heute – wahlweise zum Schmunzeln oder Augenbrauen heben – stammt erneut aus Berlin, diesmal aber nicht aus dem Osten, sondern aus dem Westen der Stadt – aus Spandau. Auf einer Besorgungstour führte mich mein Weg kürzlich vorbei am dortigen Rathaus. An der Fassade des 1910–1913 erbauten Hauses findet sich auf der rechten Seite des Haupteingangsportals eine querformatige Tafel mit acht deutschen und internationalen Stadtwappen sowie der fetten, in Versalien gesetzten Unterzeile »UNSERE PARTNERSTÄDTE«. Das kuriose Detail, das mir daran ins Auge fiel, waren die breiten Ä-Punkte, die von den Urhebern der Beschilderung vermutlich manuell links und rechts neben dem Umlaut platziert wurden. Der Platzbedarf der kräftigen Rechtecke ist jedoch derart groß, dass die benachbarten Buchstaben T und D vom Ä abgerückt werden mussten, so dass in dem Wort zwei – nicht sehr ansehnliche – Lücken entstanden.
Die verwendete Schriftart war relativ leicht zu identifizieren, es handelt sich um die populäre »Helvetica« in einem extra fetten Schriftschnitt (»Heavy«) mit besonders weiter Zeichenbreite (»Extended«). Im Vergleich des Schildes mit dem in der Helvetica nachgesetzten Text (siehe unteres Bild) wurde jedoch auch hier noch an den Buchstaben »herumgebastelt«: So stammen beide S augenscheinlich aus dem Zeichensatz des nächst fetteren Schriftschnittes »Black« und die oberen und unteren Querbalken im E wurden etwas verlängert.
Warum diese Eingriffe geschahen, darüber kann man nur rätseln. Dass aber kein typographisch versierter Designer an der Erstellung des Schildes beteiligt war, so weit lege ich mich fest. 🧐 🤓 🔠
Das typographische Fundstück am heutigen Tag der Deutschen Einheit stammt passenderweise aus Berlin, nur wenige Meter entfernt vom Verlauf der ehemaligen Mauer entlang der Heidelberger Straße im Osten der Stadt. An der Adresse Kiefholzstraße 44 in Berlin-Treptow befindet sich ein Gelände mit mehreren Gebäuden, an denen das vielen geläufige, türkisfarbene Logo der Firma SIEMENS angebracht ist. Der Konzern betreibt an diesem Standort eine Niederlassung des Unternehmens SIEMENS Mobility. Als ich kürzlich dort mit dem Fahrrad vorbeifuhr – es war schon dunkel und die Buchstaben hell erleuchtet –, fielen mir an einer der weiter hinten gelegenen Fassaden die ungewöhnlich weiten Buchstabenabstände in der Wortmarke auf (siehe unscharfes Handyfoto unten).
Zunächst nahm ich an, dass die weiten Abstände zwischen den Buchstaben eine Besonderheit darstellen, die bei der Installation aufgrund baulicher Eigenheiten der Fassade, wie Vorsprünge oder Trägerelemente, notwendig waren. Doch nach dem Betrachten weiterer Fotos, die das Gebäude bei Tageslicht zeigen, zweifelte ich wieder daran – die Fassade ist zwar mit Plattenelementen verkleidet, doch die einzelnen Buchstaben überspannen auch in der weiten Anordnung ohne Weiteres die Fugen dazwischen.
Eine Bildersuche im Netz brachte noch weitere Fotos von Unternehmensniederlassungen zutage (unter anderem auch das unten abgebildete), an denen diese ungewöhnliche, weit gesperrte Logo-Variante zu sehen ist (Beispiel 1, Beispiel 2). Daneben existieren jedoch auch etliche Niederlassungen mit der Standardversion des Schriftzuges (Beispiel 3).
Seither rätsele ich, was der Grund für diese – aus meiner Sicht nicht wirklich ästhetische – Version der SIEMENS Wortmarke an manchen Fassaden sein mag. Im unteren Bild habe ich einmal die beiden Versionen einander gegenübergestellt, die gesperrte habe ich anhand mehrerer Fotos simuliert.
Update 03.10.2025: Mir fiel aus meiner langjährigen Tätigkeit für die BVG dazu noch ein, dass es für deren Hausschrift »Transit« Varianten gibt, die speziell für den Einsatz hinterleuchteter Beschilderungen entwickelt wurden. Diese Schriftschnitte sind eine Idee magerer angelegt, da die Buchstaben später durch das Strahlen des Lichts wieder fetter wirken. Und auch die Laufweite (Buchstabenabstände) ist etwas vergrößert, da auch dies bewirkt, dass die nächtlich hinterleuchteten Texte optisch genauso wirken wie jene bei normalem Auflicht. Doch diese Modifikationen der BVG-Schrift sind sehr subtil – kein Vergleich zu den brachial erhöhten Zeichenabständen hier beim SIEMENS Logo.
Abbildung: Ausschnitt aus dem BVG-Manual »Gestaltungsrichtlinie Basiselemente Fahrgastinformation«, Kapitel »Schriften für Beschilderung«, Stand: 23. Dezember 2011, S. 25.
Vielleicht hat ja eine/r der Mitlesenden eine plausible Vermutung oder sogar Zugriff auf konkrete interne Informationen, z.B. aus dem Corporate Design Manual des Unternehmens, die etwas Licht ins Dunkel bringen und klären können, ob es sich dabei tatsächlich um eine »offizielle« Variante des Firmenlogos handelt oder um geduldete Ausnahmen, die auf praktischen Abwägungen oder Vorkehrungen von Statikern, Monteuren, Elektroinstallateuren oder anderen »gestaltungsfernen« Fachkräften beruhen. Ich bin gespannt! 🤓 🔠 👀
Ich bin immer noch ein bisschen frustriert. Vorletzte Woche ergab sich für mich die Gelegenheit für eine Kurzreise nach Freiburg im Breisgau mit einigen schönen kulturellen Unternehmungen am Wochenende. Anreise am Mittwoch, fünf Tage Aufenthalt, Abreise am Mittwoch darauf. Doch wie das Schicksal es wollte, spürte ich schon am Freitagmorgen erste Anzeichen einer starken Erkältung nahen, die mich gen Abend zur Bettruhe zwangen. Am Samstag versuchte ich, mich mühevoll mit Medikamenten im aufrechten Gang zu halten. Ein Fehler offenbar, denn der Preis war ein kompletter Sonntag im Bett. Erst am Montag war Besserung spürbar. Und so entgingen mir auch etliche Stunden, die ich ansonsten in der geschichtsträchtigen Stadt umhergestromert wäre, um neues Futter für meine Fundstücksammlung zu erhaschen. 😒
Nichtsdestotrotz stand aber noch am Donnerstag vor dem Siechtum ein Tagesausflug nach Basel auf dem Plan. Und dort erspähte ich auf dem Weg durch die Gassen an einem großen, offiziell aussehenden und teilweise wegen Bauarbeiten eingerüsteten historischen Bauwerk, an den Seiten einer Toreinfahrt, dieses famose handgemalte, dreisprachige Verbotsschild:
Allein dass pro Sprache eigens verschiedene Schriften zur Anwendung kommen, begeisterte mein Typo-Herz. Dass diese Schriften dann auch noch – jede für sich – viele wundervolle kleine Besonderheiten besaßen, ließ es noch höher schlagen. Der eingerollte Schnörkel beim h und das elegant geschlaufte a bei den deutschen Zeilen. Das kalligraphisch geschwungene P und die oben offene a-Form im französischen Text. Und nicht zuletzt die avantgardistischen g und das abgewinkelte t bei dem italienischen Schriftzug. Wie schön!
Was war das für ein Gebäude? Warum die drei Sprachen trotz der größtenteils deutschsprachigen Basler Bevölkerung? Was war wohl die Motivation zur Auswahl genau dieser drei Schriften? Meine Neugier war mal wieder geweckt.
Bei dem Gebäude, so fand ich heraus, handelt es sich um die ehemalige Basler Hauptpost. Seit Ende August 2023 und noch voraussichtlich bis Dezember 2025 wird der sechsstöckige denkmalgeschützte Komplex nach Entwürfen des Architekturbüros Herzog & de Meuron zu einem edlen Laden- und Bürogebäude umgebaut und saniert. Die abgebildete Inschrift fand ich seitlich einer Toröffnung an der Westfassade in Höhe der Gerbergasse 13, rechts unterhalb des von einem Staffelgiebel gekrönten Eckvorbaus (Risalit). Auf einem aktuell im Rahmen der Bauarbeiten veröffentlichten Foto kann man die Stelle sehr gut sehen.
Das Bauwerk hat eine lange zurückreichende Geschichte. In seiner vor der Renovierung bestehenden Form wurde es in mehreren Bauphasen 1851–53/1881 aus rotem Saverner Sandstein auf dem Gelände eines ehemaligen Kaufhauses (!) aus dem 14. Jh. erbaut. Das historische Portal dieses Kaufhauses sowie ein Original-Relief aus dem Jahr 1572, auf dem zwei Basilisken das Basler Wappen halten, sind bis heute erhaltene Bestandteile des Gebäudes.
Doch im späten 20. Jahrhundert, der Ära des Online-Banking und digitaler Frankiermöglichkeiten, ereilte das mondäne Postgebäude mit seiner großen neogotischen, von gusseisernen Säulen getragenen Schalterhalle dasselbe Schicksal wie viele andere Publikumsbauten von Banken und Postunternehmen. Die Kundenzahlen sanken, der Schalterbetrieb und die riesigen Flächen rentierten sich nicht länger, der repräsentative Bau wurde unwirtschaftlich. Im Jahr 2016 wurde die Schließung der Hauptpost angekündigt, fünf Jahre später, am 12. November 2021, waren die Schalter dort letztmals geöffnet.
Mit den Baudaten des Postgebäudes im späten 19. Jahrhundert haben wir nun schon einmal einen plausiblen Hinweis auf die Entstehungszeit des Verbotsschildes. Die Dreisprachigkeit darauf wollte ich als Nächstes ergründen.
Zwar wird in Basel seit langer Zeit überwiegend Deutsch gesprochen, jedoch wurden kurz vor der Errichtung des Gebäudes mit der Schweizer Bundesverfassung von 1848 Deutsch, Französisch und Italienisch zu den drei gleichberechtigten Landessprachen erklärt; 1938 kam das Rätoromanisch als vierte Landessprache dazu. Im Jahr 1900 hatte der Kanton Basel-Stadt 112.227 Einwohner, davon gehörte die Mehrheit (95,1%) zu den Deutsch sprechenden, nur ein kleiner Teil entfiel auf Französisch (2,3%) und Italienisch (2,1%). Die Mehrsprachigkeit auf der Tafel liegt also sehr wahrscheinlich in dieser offiziellen Sprachregelung begründet.
Die spannendste Frage ist nun die nach der Motivation des Schildermalers zur Auswahl und Formgebung der genutzten Schriftarten. Dazu kann ich folgendes sagen:
Die Schrift der deutschen Zeilen ist wohl eine damalige zeitgenössische Interpretation einer gebrochenen sog. »Textura«-Schrift mit linearen sowie ornamentalen Verzierungen an vielen Zeichen sowie charakteristischen »Spornen« an den Stämmen mancher Initialen. Textura-Schriften gehören in ihrer Originalform zu den ältesten gebrochenen Schriften. Ihre kantigen Buchstabenformen lassen eindeutig deren Ursprung im manuellen Schreibprozess mittels einer Breitfeder erkennen. Die Bezeichnung »Textura« deutet an, dass das sehr gleichförmige Schriftbild bei längeren Texten optisch wie ein gewebeähnliches Muster erscheint.
Ziemlich ähnliche Buchstabenformen konnte ich bei zwei heute kommerziell erhältlichen Schriften finden. Zum einen die »Blackletter 686« (Bitstream, 1964) / unter anderem Namen als »London Text« erschienen (Berthold, 1974?). Der Gestalter bzw. Urheber ist leider unbekannt. Die zweite, erst kürzlich erschienene ähnliche Schrift ist die prächtige »Altwien« (2020) von Christoph Zeugswetter, inspiriert von alten Straßenschildern in Wien und Salzburg.
Die ebenfalls deutlich handschriftlich anmutende Schrift des französischen Textes ist eine sog. »Ronde«-Schrift (»L’écriture ronde française«, in England »French script«, in Deutschland »Rundschrift«), die sich im Laufe des Barock aus verschiedenen handgeschriebenen Varianten gotischer (Kursiv)schriften entwickelte. Sie wurde oft sehr aufrecht, fast ohne Neigung geschrieben und in Frankreich bis ins 20. Jahrhundert hinein im Schulunterricht als Schreibschrift gelehrt.
Auch für die Buchstaben dieser Inschrift finden sich bei einigen käuflichen Schriften sehr eng verwandte Zeichenformen: Mein Favorit ist die »Bon Mot« (Nick Curtis, 2006). Auch heute noch recht populär ist die formverwandte »French Script« – eine von mehreren ähnlichen veröffentlichten Schriften, die sich an eine Vorlage namens »Parisian Ronde« anlehnen, welche 1878 von der Chappelle Foundry in Paris veröffentlicht wurde. Inspiration dafür waren wohl Handschriften und Gravuren, die zu jener Zeit in offiziellen Ankündigungen oder formellen Einladungen häufig genutzt wurden. Weitere Versionen dieser Ur-Schrift folgten rund um die Entstehungszeit der Hauptpost bis etwa 1905 u.a. unter den Namen »Inland French Script«, »French Plate« und »Typo Upright«.
Schulausgabe eines Übungsheftes von 1875 zum Erlernen der Deutschen Rundschrift, herausgegeben von Friedrich Soennecken. Bildquelle: Kulturverein Guntersblum | Lizenziert unter CC BY-NC-SA
Am wenigsten fündig wurde ich bei der Recherche zu Ursprüngen und Ähnlichkeiten des italienischen Schriftzuges. Er ist eine für die damalige Zeit bemerkenswert moderne, handgezeichnete Mischung aus einer serifenlosen Groteskschrift (bei s und a) und einer serifenbetonten Linear Antiqua oder »Egyptienne« (mit breiten Serifen bei P/p i, b und t). Vermutlich ließ sich der Schildermaler vom Stil ähnlich gestalteter, plakativer »Reklameschriften« jener Zeit inspirieren, die sich damals – neu aus England kommend – im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert über ganz Europa ausbreiteten. Entfernt ähnliche Formmerkmale – speziell die Mischung aus Buchstaben mit (B, F, P) und ohne Serifen (V, W, X) – finden sich interessanterweise bei der über 100 Jahre später erschienenen »Triplex Serif« von Zuzana Licko (Emigre, 1989).
Ein Detail, das noch auffällt, ist, dass jeweils die Schrift in der zweiten Zeile jedes der drei Texte größer angelegt ist als in der ersten. Das wäre logisch, wenn diese Akzentuierung durchgehend das Wort für VERBOTEN beträfe, aber in der deutschen Zeile ist es DURCHGANG. Auch ein optischer Ausgleich der Zeilenbreiten kann nicht der Grund sein, denn die zweite deutsche Zeile wird durch die Vergrößerung sogar breiter, lediglich beim französischen und italienischen Textblock ergibt sich ein gewisser optischer Ausgleich. Insofern bleibt diese Ungleichheit ein Kuriosum, dessen Grund sich nicht nachvollziehen lässt.
Ich hoffe, der Recherchebericht »bis zum Ellenbogen« zu diesem feinen historischen schweizerischen Fundstück war heute nicht allzu speziell. Wer trotzdem darüber hinaus etwas mehr nachlesen mag, findet nachfolgend noch einige Links. 🤓 🔠 🇨🇭