Das heute gepostete typographische Fundstück der Woche – eigentlich sind es zwei – widmet sich heute dem Thema »Verbotsschilder«. Wer kennt sie nicht, die unzähligen – sicher zumeist berechtigten und sinnvollen – Schrifttafeln, etwa auf Privatgrund am Straßenrand (»Parken verboten! Unberechtigt parkende Fahrzeuge werden kostenpflichtig abgeschleppt!«), in Grünanlagen (»Rasen betreten verboten!«) oder an Baustellenzäunen (»Betreten der Baustelle verboten! Eltern haften für ihre Kinder!«). Unser Alltag ist voll von Schildern, Plaketten, Zetteln und Aufklebern, die uns Dinge verbieten, entweder, weil es gesetzwidrig ist, weil wir ansonsten unsere oder fremde Gesundheit, Leben oder Sachwerte gefährden oder einfach, weil jemandem dies missfällt. Meistens sind die Schriften auf Verbotshinweisen fett, groß und massiv. Es wird nicht gespart mit Ausrufezeichen oder harschen Formulierungen, bisweilen schreien einen die Hinweise ausschließlich in Großbuchstaben an und neben sattem Schwarz werden auch gern Signalfarben wie Rot oder Gelb hinzugezogen.
Im Abstand mehrerer Monate habe ich jedoch zwei Verbotsschilder fotografiert, die beide etwas anders machen. Das erste begegnete mir kürzlich auf einem Kirchhof in Greifswald und richtet sich vermutlich an Eltern und deren Kinder, die sich von dem berankten Eisengitter, an dem das Schild hängt, zum Klettern animiert fühlen. Ich mochte den freundlichen Tonfall des Schildes ebenso wie das Material und die handgeschriebenen Schriftzüge. Die Botschaft wird deutlich ausgesprochen, aber bietet Anlass zu einem Schmunzeln.
Das zweite Schild knipste ich vergangenen März in Kopenhagen. Dass es um Fahrräder geht, war mir klar, aber ich ließ es mir nachträglich komplett übersetzen und dort steht sinngemäß »Widerrechtlich abgestellte Fahrräder werden entfernt«. Ohne Ausrufezeichen und mit einem hübsch verschnörkelt gestalteten Substantiv am Anfang. Mir sagt diesen Schild, dass die Person, die es anbrachte, prinzipiell gut gelaunt ist, es sei denn, die angesprochenen Radfahrer setzen sich über dieses Verbot hinweg.
Vielleicht habt Ihr ja auch schon mal witzige, schöne oder anderweitig besondere Verbotsschilder gesehen, dann würde ich mich freuen, davon zu erfahren. Mein All-Time-Favorit war einst (leider ohne Foto) eine Messingplakette über der Toilette in einem britischen Ferienhaus. Wo über einem deutschen Klo zu lesen wäre »Keine Abfälle, Binden oder Hartpapier in das WC werfen!« stand dort »Please don’t put anything down this toilet that hasn’t been eaten first«. Very british. 🤓 🔠