Ich habe in Kopenhagen auch wieder famose Exemplare des »danish g« gefunden und zwar während eines Ausflugs in das alte Stadtviertel Nyboder. Es besteht aus einer Siedlung kleiner, in leuchtendem Ockerorange gestrichener Häuser, die von 1631–41 gebaut wurden, um Wohnungen für die Seeleute der zu jener Zeit stark wachsenden dänischen Flotte zu schaffen. Die Häuser sind bis heute bewohnt.



Die Namen der vielfach nach Pflanzen und Tieren benannten Straßen des Viertels (z.B. Tulpenstraße, Thymianstraße, Kamelstraße, Einhornstraße) sind mit handgemalten Beschriftungen in schwarz auf weiß direkt auf die bunten Fassaden der Häuschen gemalt. Die Schrift wirkt heiter, verspielt und neben einem kessen Zipfel oben auf seiner Rundung trägt das kleine g unten den typisch dänischen, elegant abgeschnittenen Schweif.



Bei der Recherche nach einer ähnlichen kommerziellen Schriftart stieß ich auf ein Alphabet, das zwar nicht dasselbe g enthält, aber ansonsten sehr ähnlich anmutet. Interessanterweise wurde diese Schrift ebenfalls nach historischen Straßenschildern entworfen – die allerdings der deutschen Stadt Backnang in Baden-Württemberg bei Stuttgart entstammen. Die Schrift heißt »Schillerplatz« und stammt vom Schriftdesigner Hellmut G. Bomm.



Und wenn man bei ihr das g nachbearbeitet (Bild 2), ist die Ähnlichkeit nahezu perfekt. Überraschend, angesichts der Tatsache, dass die Entfernung zwischen Backnang und Kopenhagen gut 800 km Luftlinie beträgt. 😯 🔠 🤓



Mehr Infos zur Siedlung Nyboder:
➡️ https://danishdesignreview.com/houses/2023/4/11/nyboder

Font »Schillerplatz«:
➡️ https://www.myfonts.com/de/collections/schillerplatz-font-urw