Das typographische Fundstück der Woche ist diesmal ein vom Bildschirm abfotografiertes Standbild aus dem Vorspann von »Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung« aus dem Jahr 1999. Daran kann man sehr schön sehen, dass Typographie nicht nur bedeutet, wie die Formen der einzelnen Buchstaben aussehen, sondern auch, wie Gruppen von Buchstaben, Wörtern, Zeilen und Absätzen beim Formatieren zu einem besser oder schlechter lesbaren Text angeordnet werden.



Generell ist der sogenannte »Blocksatz« eine anspruchsvollere Art, Texte zu gestalten, denn durch die fixe Zeilenbreite sind erstens häufigere Worttrennungen erforderlich (wenn ein längeres Wort nicht mehr komplett in die Zeile passt) und zweitens müssen oft die Abstände zwischen den Wörtern oder auch zwischen den Buchstaben verkleinert bzw. vergrößert werden, um eine Zeile mit nicht exakt passender Textmenge auf die vorgegebene Breite zu strecken oder zu stauchen. All diese Kunstgriffe bergen ein großes Risiko, dass Texte dadurch unansehnlich und/oder schlechter lesbar werden, da zu viele auffällige Lücken, Stauchungen oder Trennstriche das Auge irritieren. Deshalb ist bei Blocksatz ein gewisses typographisches Feingefühl von Vorteil.



Man sollte meinen, dass bei einem Blockbuster wie diesem, der mit einem Produktionsbudget von 115 Mio. US-Dollar realisiert wurde und bis heute weltweit über eine Milliarde US-Dollar eingespielt hat*, etwas Geld in der Kasse vorgesehen wäre, um für die Umsetzung der deutschen Titel einen visuell hinreichend einfühlsamen Gestalter anzustellen. War aber dann doch wohl entweder zu teuer – oder es musste gewährleistet bleiben, dass Darth Vader auch mit seinem riesigen Imperialen Sternzerstörer-Raumschiff noch bequem durch die Lücken im Text fliegen kann … 😉



Die englische Version ist tatsächlich etwas weniger löchrig gesetzt:


➡️ https://www.youtube.com/watch?v=LZtkDf8VRbw&t=27s



* Quelle der Zahlen:
➡️ https://www.boxofficemojo.com/title/tt0120915/?ref_=bo_cso_table_48