Das typographische Fundstück der Woche ist diesmal ein Screenshot aus Staffel 04, Folge 17 der Kultserie »Mit Schirm, Charme und Melone« aus dem Jahr 1966. Die Folge heißt »Mrs. Peel, zum ersten, zum zweiten, zum dritten« (»The Girl From Auntie«) und darin spielen neben Mrs. Peel und Mr. Steed diesmal ein Strickclub, ein dubioser Kunstauktionator und eine mörderische alte Dame eine Hauptrolle. 



Was in dieser Serienfolge mein Interesse geweckt hat, sind die Schilder an der Eingangstür sowohl des Strickclubs als auch des Kunsthändlers. Sie sind in einer Schrift gehalten, die aussieht wie eine »klassizistischen Antiqua« (die bekannteste Schriftart aus dieser Gattung heißt »Bodoni«), aber sie besitzt nicht die typischen feinen Endstriche (»Serifen«) – als ob jemand diese für die Beschriftung nachträglich entfernt hätte. Zusammen mit dem ungewöhlichen gerundeten »A« sorgt dies für einen interessanten und avantgardistischen Look und würde auch heute noch modern wirken (sieht man einmal von den seltsam unregelmäßigen Buchstabenabständen am Ende der Beschriftung ab).



Ich konnte bei meiner Recherche keine aktuell erhältliche Schrift finden, die der auf diesen Schildern exakt entspricht. Es gibt zwar eine Schriftart namens »Bodoni Sans« ohne solche Serifen, aber auch die sieht merklich anders aus und wurde zudem erst 2014 vom Schriftdesigner Jason Vandenberg entworfen.



Der Ursprung und der Name der Schriftart werden daher wohl genauso mysteriös bleiben wie die zahlreichen Fälle der beiden berühmten britischen TV-Agenten … 😎