Das typographische Fundstück der Woche verdient diese Bezeichnung diesmal buchstäblich. Am vergangenen Wochenende besuchte ich in Berlin eine Lesung des wortgewandten Schriftstellers Max Goldt im Kabarett »Die Distel«. Zu Hause nahm ich eins seiner Werke aus meinem Bücherregal zur Hand, um einige der gehörten Texte noch einmal nachzulesen. Den betreffenden Band erstand ich im November 2021 über den Onlineshop eines Antiquariats. Und beim Aufschlagen flatterte mir dieser interessante gedruckte Zettel entgegen, der zwischen Umschlagseite und Vorsatz lag und dem Vorbesitzer wohl als Lesezeichen diente. Die Buchstabenformen wirken eindeutig handgezeichnet. Offensichtlich ist es eine Art historischer Beleg oder Einschubzettel für die Platzreservierung in einem Zug. In welchem Land (DE/AT/CH) oder aus welcher Epoche, bleibt allerdings vorerst ein Geheimnis – es sei denn, einer der Leser hier kann Näheres dazu beisteuern.
Ich habe schon häufiger derlei Einlegezettel in antiquarischen Büchern gefunden, einmal z.B. einen handgeschriebenen Zettel mit Notizen, die wohl als thematische Konversationshilfe bei einem (ersten?) Rendezvous dienen sollten. Ein Grund mehr, warum ich Bücher, die schon einen oder mehrere Vorbesitzer hatten, spannender finde als druckfrische. 🙂

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