Als Hamburger mit Zugriff auf den gut getakteten ÖPNV besitze ich kein Auto und lege meine Wege innerhalb der Stadt zu Fuß, mit dem Rad oder Bus & Bahn zurück. Meine Erfahrung daraus ist: Ich sehe dadurch mehr von der Stadt, was mir auf Autofahrten entgangen wäre. Fahrten mit dem Auto innerhalb der Stadt sind meiner Meinung nach viel stärker fokussiert auf Start- und Zielpunkt. Auf der Wegstrecke von A nach B muss man sich als Fahrer auf den Verkehr konzentrieren oder beschäftigt sich anderweitig durch Musikhören oder Gespräche mit Beifahrer*innen. Ein Parkplatz wird meist möglichst nah an der Anfangs- und Endposition gesucht, sodass längere Fußwege zwischen Fahrzeug und Destination meist entfallen. Die Fahrstrecke an sich ist oft ein nebensächliches, notwendiges »Übel«.



Beim Radfahren und insbesondere beim zu Fuß gehen habe ich eine ganz andere Wahrnehmung. Ich bewege mich mit gemächlicherem Tempo, habe mehr Gelegenheiten zum Betrachten der Umgebung und mehr Muße, die zurückgelegte Strecke selbst als Teil meines Weges zu erleben. Ich kann auch mal in Sackgassen, auf Schleichwege, schmale Gassen und Seitenstraßen ausweichen und komme an Orten vorbei, die mir mit dem Auto nicht zugänglich wären oder verborgen blieben. Das gefällt mir.



Auf einem kleinen Einkaufsstreifzug in der Mittagspause entdeckte ich so fußläufig die beiden »Typographischen Fundstücke« dieser Woche: die Sockelbeschriftung der Brücke am »Ring 2« über die Fuhlsbüttler Straße (die Graffiti wurden zugunsten des Fokus auf das Hauptmotiv entfärbt) und eine Gebäudebeschriftung oberhalb eines durchfahrbaren Portals in einem Wohnblock.



Auch dafür kann »Entschleunigung« im Alltag gut sein. 🙂 🔠