verknallt in Schrift und Buchstaben

Monat: Juni 2023

30.06.2023

Gefunden auf einer Baustelle, wo sich dieses historische Werbemotiv jahrzehntelang zwischen den aneinanderstoßenden Wänden zweier Häuserblöcke befand und durch den Abriss des jenseitigen Gebäudes nun wieder zutage trat.


23.06.2023

Typographisches Fundstück der Woche (entdeckt am Stralsunder Bootshafen).



Ein famoses Beispiel für »die Schönheit der Lücke«. Die besondere Form des »ß«, die das Gesamtzeichen aus zwei nicht miteinander verbundenen Elementen zusammenfügt, führt zu einem sehr merkfähigen und ästhetischen Buchstaben, der dem Logo Exklusivität und Hochwertigkeit verleiht.



(Ich habe nicht recherchiert, ob diese Buchstabenform exklusiv für dieses Logo »von Hand« gestaltet wurde, oder ob eine Schriftart genutzt wurde, bei welcher das »ß« bereits im Zeichensatz so angelegt ist.)



22.06.2023

Zwei der meistverwendeten Schriftarten bei Textdokumenten und in Präsentationen auf dem Computer sind die serifenlosen Fonts »Arial« und »Helvetica«. Da sie sowohl zur Systemausstattung von Windows- und MacOS-Rechnern gehören als auch im Produktbundle »Microsoft Office« enthalten sind, kann die Mehrheit der User darauf zugreifen und diese Schriften nutzen.



Auf den ersten Blick sehen sich beide Fonts überaus ähnlich. Man könnte fast meinen, es sei »egal«, welche der beiden Schriftarten man verwendet. Aber wie bei Fingerabdrücken gibt es charakteristische Unterscheidungsmerkmale: einige Buchstaben eignen sich ganz besonders gut dafür, die beiden Fonts auseinanderzuhalten (siehe Bild). Bei anderen, einander sehr ähnlichen Schriften, können es auch andere Zeichen sein, welche zur Unterscheidung prädestiniert sind.



Trotz der oberflächlichen Gemeinsamkeiten gibt es doch deutliche historisch bedingte Unterschiede, denn die Helvetica wurde – zunächst noch unter einem anderen Namen – bereits Ende der 1950er Jahre für traditionelle Druckverfahren entworfen, während die Arial erst Anfang der 1980er Jahre speziell für (pixelbasiert druckende) Laserdrucker konzipiert und später für die Verwendung auf Computern angepasst wurde. Dies führt zu einigen Designdetails, die auch in den technischen Anforderungen bei Darstellung und Ausdruck begründet liegen.



Helvetica besitzt ein klareres Design mit eleganteren Details und einem etwas rechteckigeren (oder weniger abgerundeten) Aussehen. Arial ist die rundere der beiden Schriften, mit weicheren Kurven und offeneren Ziffern. Sie hat insgesamt ein weniger elegantes, unauffälligeres Erscheinungsbild. 



Nicht wenige Unternehmen nutzen die beiden Schriften »gemischt« in ihrer Korrespondenz und in Präsentationen, weil die Unterschiede von den Anwendern oft nicht wahrgenommen werden. Doch treffen die beiden Fonts über »Copy & Paste« dann auf derselben Dokumentseite zusammen, entsteht eine subtile, ungelenk wirkende Unstimmigkeit. Es lohnt sich also, die eingestellte(n) Schriftart(en) ab und zu im Schriftmenü zu prüfen und bei einer gemischten Nutzung künftig zu vereinheitlichen.

21.06.2023

MOIA ist ein Ridepooling-Unternehmen des Volkswagen-Konzerns, das in Hamburg und Hannover mit auffälligen goldfarbenen Elektro-Vans das Mobilitätsangebot ergänzt.



Gestern in der Mittagspause ist mir zum ersten Mal – beim Passieren eines MOIA-Stellplatzes – aufgefallen, dass durch die besonderen Buchstabenformen in der Wortmarke die Lettern V und W (= VW) am Anfang und am Ende sichtbar werden, wenn das Logo auf dem Kopf steht. 🙃😯🔄



Zufall oder Chiffre? 😉



07.06.2023

Wie letztes Jahr bin ich auch bei meinem Besuch in diesem Jahr sehr angetan von dem visuellen Konzept der re:publica, das sich durch alle Medien, die Website, Bühnenveranstaltungen, Präsentationen und Postings zieht. Passend zum Leitthema »CASH« wurden grelle »Supermarkt-Plakatfarben« gewählt, dazu passend ein fetter serifenloser Display-Font und ein saftiger, dynamischer Marker-Font. Auf der Bühne stehen Warenkörbe, Palettenwagen und Kunststoffcontainer als Dekoration, die Visuals arbeiten mit Wiederholungen, auffälligen Störern und dem ultimativen Kontrast zwischen »Neonbunt« und »Schwarz«. Sehr gelungen!



Inzwischen weiß ich auch (durch die Fragestunde mit den Organisatoren), dass das Design von re:publica-Mitgründerin Tanja Haeusler / republica GmbH in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur fertig design konzipiert und umgesetzt wird (und bin ein bisschen neidisch). 😉 



Wie der Marker-Font heißt, habe ich inzwischen schon herausgefunden: er nennt sich »Walmer Marker« und stammt von der finnischen Type Foundry »Typolar« des Designers Jarno Lukkarila (Link s.u.). Auf der Website des Büros kann man mehr zur Entstehung dieser interessanten Schrift erfahren.

Wie die fette Plakatschrift (im Bild rechts, über den Störern) heißt, habe ich noch nicht herausgefunden, aber ich editiere das hier nach, falls es mir noch gelingt – oder vielleicht kennt ja ein Mitleser den Font?

➡️ https://www.typolar.com/about/stories/index.php?tab=stories&story=walmer-marker